Die kleine Lotte aß ihre Früstückssemmel und trank behaglich ihre Milch.
Dabei guckte sie auf die Straße hinunter. Gegenüber war eine Jugendschule. Deshalb gab es da draußen oft allerlei Lustiges und Aufregendes zu sehen. Gerade kam ein kleiner Junge mit einer grünen Pudelmütze vorbei. Er hatte seine Schultasche abgenommen und schlenkerte es am Trageriemen in großen Kreisen durch die Luft.
'Pardauz' sagte Lotte, oben an ihrem Fenster; denn mit einem Male stürzte es alles, was im Ranzen war, polternd auf die Erde. Bücher, Tafel, Federtasche, Buntstifte, Frühstücksbrot , alles lag weit zerstreut umher. Ehe der Junge noch am aufsammeln dachte, kam Fleischers Karo angelaufen. Der ließ die Bücher ruhig liegen, aber wohlgefällig schnupperte er das doppelt eingewickelte Früstücksbrot.
Lottchen vergaß Essen und Trinken. Sie drückte das Näschenan die Scheibe und beobachtete den großen Hund. Nein, wie geschickt er mit seinen Pfoten das Brot aus der Papier herauskratzte ! Ohne weiteres fraß er eine schön belegte Schnitte auf. Und dann machte er sich an die zweite.
Der kleine Junge war wohl einer der immer große Hunger hatte. Und so hatte ihm die Mutter reichlich zu essen mitgegeben.
Trübselig sah er nun zu, wie der große Hund auch die zweite Schnitte behaglich vezehrte. Er traute sich nicht dem mächtigen Tier das Brot wegzunehmen. Als das letzte krümmchen hinuntergeschluckt war, trottete Karo ab. Für die Bücher und den Jungen hatte er keinen Blick übrig.
Nicht einmal 'waw' sagte er zum Dank.
Lotte sah noch zu, wie der Junge mit der grünen Pudelmütze seine zerstreuten sachen wieder einpackte, dann aber stürzte sie zur Mutter in der Küche und erzälte ihr von Karo’s Raub. 'Und nun muß der Junge den ganzen Vormittag hungern,' so schloß sie ihren Bericht.
'Na, da wird ihm doch ein guter Kammerad etwas abgeben!' sagte die Mutter. Nachdenklich ging Lotte zu ihrem Frühstück zurück. Es wollte ihr gar nicht schmecken. Bald war sie wieder in der Küche und sagte: 'Mutti, ich möchte dem Jungen so gern eine Schnitte hinüber bringen. Darf ich das?' Die Mutter meinte lächelnd: 'Ja, findest du ihn aber auch heraus?'
'Oh, gewiss, er hatte doch eine schöne grüne Mütze auf', sagte Lotte.
Ich bin doch nicht mehr so dumm. Ich komme doch auch bald in der Schule - sagte sie stolz hinzu. Die Mutter sah ihrer Tochter nach, wie sie so sicher mit dem Brotpäckchen drüben in den Fortweg gin.
Gleich an den ersten Tür pochte Lottchen kräftig an. Der Rektor, der gerade der obersten Klasse Stunde gab, öffnete. Er sagte, mit einem Blick auf ihr Päckchen : 'Na, du willst wohl deinem großen Bruder das Frühstück nachbringen?'
Vierzig große Jungen sahen neugierig auf das kleine Mädchen .
'Nein, sagte Lottchen häftig, der Junge mit der grünen Pudelmütze.....und er hat so mit der Mappe geschwengt...und Karo hat ihm das Frühstück aufgefressen..'
.Da fingen ein paar Jungen an zu kiechern, und einer sagte:'hier hat keiner eine grüne Pudelmütze'
'Wie groß war denn der Junge?' fragte der Rektor. Da zeigte Lotte mit ihrer Hand, ja, einen sehr kleinen Junge zeigte sie.
'Das war wohl ein Zwerg!' flüsterte einer von den großen Jungen seinem Nachbarn zu. Aber Lottchen hatte gehört und sagte ernsthaft: 'Nein, ein Zwerg war er nicht. Die haben doch rote Zipfelmützen auf!'
Da lachten alle sehr. Der Rektor aber nahm die kleine freundlich bei der Hand und ging mit ihr durch den hohen Flur fortwärtz.
Er klopfte an eine Tür, hinter der fröhliches Lachen und Singen. Als sie sich öffnete schob er Lottchen hinein und sagte: 'So, Fräulein Weiners, sie werden mit den kleinen Gast wohl besser fertigwerden, als wir, in der obersten Klasse.' Damit ging er zu den Großen zurück.
Wieder erzählte Lotte ihre aufregende Geschichte, von der geschlenkerten Mappe und dem freßlustigen Karo. 'Na, wem hat denn der Hund das Frühstück aufgefressen?' rief die Lehrerin laut in der Schar von fünfzig kleinen Jungen hinein. Aber keiner meldete sich. 'Hier ! Dieser ist es!' schrie Lottchen plötzlich, und griff nach einen grasgrünen Pudelmütze, die an einen den vielen Haken hing. Fräulein Weiners schaute suchend über die Jungen, und da trat schon der kleine Hans Milte vor. Ganz rot war er geworden. Denn er schämte sich ein bischen, daß er den Hund nicht verjagt hatte.Als er nun vor den ganzen staunenden Klasse sein Abenteuer erzälen mußte, war er halbwieder obenauf, und freute sich nun doch über das schöne Frühstücksbrot. Lotte hatte seiner Erzählung gespannt zugehört und hin und wieder ein Wort dazwischen geworfen.
Nachdem ihr die Jungennoch ein feines Lied vorgesungen hatten, ging sie sehr befriedigt von ihrem Besuchin den Knabenschule, wieder Heim.
Ganz eilig lief sie die Treppe hoch und erzählte der Mutter, mit strahlendem Gesicht, dass der Junge mit der grünen Pudelmütze und das Frühstückspäckchen sich richtig gefunden hatten.
Die kleine Lotte aß ihre Früstückssemmel und trank behaglich ihre Milch.
Dabei guckte sie auf die Straße hinunter. Gegenüber war eine Jugendschule. Deshalb gab es da draußen oft allerlei Lustiges und Aufregendes zu sehen. Gerade kam ein kleiner Junge mit einer grünen Pudelmütze vorbei. Er hatte seine Schultasche abgenommen und schlenkerte es am Trageriemen in großen Kreisen durch die Luft.
'Pardauz' sagte Lotte, oben an ihrem Fenster; denn mit einem Male stürzte es alles, was im Ranzen war, polternd auf die Erde. Bücher, Tafel, Federtasche, Buntstifte, Frühstücksbrot , alles lag weit zerstreut umher. Ehe der Junge noch am aufsammeln dachte, kam Fleischers Karo angelaufen. Der ließ die Bücher ruhig liegen, aber wohlgefällig schnupperte er das doppelt eingewickelte Früstücksbrot.
Lottchen vergaß Essen und Trinken. Sie drückte das Näschenan die Scheibe und beobachtete den großen Hund. Nein, wie geschickt er mit seinen Pfoten das Brot aus der Papier herauskratzte ! Ohne weiteres fraß er eine schön belegte Schnitte auf. Und dann machte er sich an die zweite.
Der kleine Junge war wohl einer der immer große Hunger hatte. Und so hatte ihm die Mutter reichlich zu essen mitgegeben.
Trübselig sah er nun zu, wie der große Hund auch die zweite Schnitte behaglich vezehrte. Er traute sich nicht dem mächtigen Tier das Brot wegzunehmen. Als das letzte krümmchen hinuntergeschluckt war, trottete Karo ab. Für die Bücher und den Jungen hatte er keinen Blick übrig.
Nicht einmal 'waw' sagte er zum Dank.
Lotte sah noch zu, wie der Junge mit der grünen Pudelmütze seine zerstreuten sachen wieder einpackte, dann aber stürzte sie zur Mutter in der Küche und erzälte ihr von Karo’s Raub. 'Und nun muß der Junge den ganzen Vormittag hungern,' so schloß sie ihren Bericht.
'Na, da wird ihm doch ein guter Kammerad etwas abgeben!' sagte die Mutter. Nachdenklich ging Lotte zu ihrem Frühstück zurück. Es wollte ihr gar nicht schmecken. Bald war sie wieder in der Küche und sagte: 'Mutti, ich möchte dem Jungen so gern eine Schnitte hinüber bringen. Darf ich das?' Die Mutter meinte lächelnd: 'Ja, findest du ihn aber auch heraus?'
'Oh, gewiss, er hatte doch eine schöne grüne Mütze auf', sagte Lotte.
Ich bin doch nicht mehr so dumm. Ich komme doch auch bald in der Schule - sagte sie stolz hinzu. Die Mutter sah ihrer Tochter nach, wie sie so sicher mit dem Brotpäckchen drüben in den Fortweg gin.