Im Garten bluehte ein Veilchen. Die grünen Blätter d,eckten es aber so zu, dass niemand es
sehen konnte. Rundum standen viele Blumen: Schneeglöckchen, Gänseblümchen,
Butterblumen,Windröschen. Zu denen flogen die Bienen und holten Honig heraus. Das
Veilchen drehte und wendete sich , aber die grünen Blätter waren zu groß. Sie versteckten
das Veilchen so, dass es auch nicht ein bißchen hervorschauen konnte. So sehr es duftete,
die Bienen fanden es nicht.
Da dachte das Veilchen traurig: „ Ach, ich bin ganz vergessen; niemand findet mich,
niemand freut sich über mich.“
Auf einmal – hoppla, bum! Was war das für ein großes, rotes Ding, dass da herangerollt
kam? Das war ein Gummiball. Beinahe hätte er das kleine Veilchen totgedrückt. „ Uu“,
sagte das Veilchen.
Und der Ball sagte:“Ich bitte um Entschuldigung, aber ich habe dich wirklich nicht
gesehen.“
Da kam auch schon ein kleines Mädchen gelaufen, das suchte den Ball. Es sah sich überall
um. Wo war er nur hingerollt ?
„Ach, da ist er, rief es, kam herzugesprungen und bückte sich, um den roten Ball
aufzuheben. Der war ganz in die grünen Blätter hineinge –
kullert. Das kleine Mädchen bog die Blätter auseinander, um den Ball herauszuholen. Da
sah es das blaue Veilchen.
„Oh“, rief das Kind,“ das schöne blaue Veilchen! Und wie gut das riecht!
Das muss meine liebe Mutti haben!“Ganz vorsichtig pflückte es das Veilchen ab und lief zu
seiner Mutter.
„Mutti“, rief es schon von weitem, „schau was ich für ein schönes Blümchen habe!“
Die Mutter freute sich innig über das Veilchen, sie stellte es in ein kleines Glas voll Wasser.
Das stand nun auf dem Nähtisch. Alle Menschen die ins Zimmer kamen, mußten einmal an
dem Blümlein riechen.“ Ei, das schöne Veilchen!“sagten sie.
Ihr könnt euch denken, wie sich das Veilchen darüber gefreut hat.
Das Veilchen
